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Kein Spielzeug für Laien: Assessment Center Verfahren

Veröffentlicht am 22.08.2013
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Assessment Center sind weit verbreitet. Gegenüber anderen Methoden haben sie grosse Vorteile, vorausgesetzt sie werden von Experten konstruiert und überwacht. Finger weg, heisst das für Laien. Wer ein Assessment Center will, muss die Mittel dazu aufwenden. Erfreulich hingegen ist, dass sich der Aufwand lohnt.
Hohe Personalkosten, Fachkräftemangel und nicht zuletzt die Notwendigkeit einer optimalen Weiterbildung haben den Selektionsdruck in der Mitarbeiterauswahl und Mitarbeiterförderung erhöht und damit die Bedeutung des Personalmanagements gesteigert, was die Suche nach einem zuverlässigen Beurteilungsverfahren intensiviert hat.

Die Assessment Center-Methode gehört zu den wichtigsten Auswahl- und Förderinstrumenten der Personalselektion und Personalentwicklung. Was ein Assessment Center ist und welche Kriterien gelten, wurde durch international gültige Standards definiert. Erfüllt beispielsweise ein Assessment-Center-Angebot, bestehend aus einem oder mehreren Persönlichkeits- und Leistungstests mit nachfolgendem Interview diese Kriterien? Kaum, denn ein Assessment Center ist ein systematisches, multimodales Verfahren zur qualifizierten Beurteilung von Arbeitsleistung und tätigkeitsrelevantem Verhalten in unterschiedlichen anforderungsspezifischen Simulationen, welche von mehreren geschulten Beobachtern gleichzeitig für einen oder mehrere Teilnehmer angewandt wird. Insofern die Richtlinien für die Konstruktion und Durchführung eines Assessment Centers eingehalten werden, so wird dem Verfahren eine hohe, zuverlässige Erfolgsquote zugeschrieben, die von anderen Methoden kaum erreicht wird.

Allerdings gilt es einige Fehlerquellen zu vermeiden, denn sie beeinträchtigen die Vorhersagekraft eines Assessment Centers massiv. Zu nennen sind beispielsweise Wahrnehmungsfehler, soziale Einstellungseffekte, Konstruktionsmängel oder eine ungenügende konzeptuelle Einbindung in die Personalstrategie. Wie sich solche Fehler vermeiden lassen, hat sich speziell die Organisation „swiss assessement“ (www.swissassessment.ch) zur Aufgabe gemacht. Die Standards der Assessment-Center-Technik (Download auf der Webseite des Vereins) sind aus langjähriger, internationaler Zusammenarbeit zwischen Universitäten, Grossunternehmen und Beratungsfirmen entstanden und inzwischen existiert ein SQS-Gütesiegel für Assessment Center-Verfahren.

Generell braucht es also qualifizierte Experten für die Konstruktion, Planung und Durchführung des Assessment Center-Verfahrens. Damit sind die Hürden für die Einführung und den Betrieb des Assessment Centers hoch gesteckt und die finanziellen Kosten sind nicht unerheblich. Erfreulich ist hingegen, dass der Nutzen die Kosten stets überwiegt, vorausgesetzt es werden über eine bestimmte Zeit eine ausreichende Anzahl von Kandidaten getestet und das Verfahren erfüllt die erforderlichen Qualitätskriterien (Validität, Basisrate der Bewerber, Selektionsrate, etc.). Das haben Studien zur Nutzenanalyse aufzeigen können.

Wer sich mit der Idee zur Einführung eines ACs zur Selektion oder zur Identifikation von Potenzial beschäftigt, tut gut daran, sich an erfahrene AC-Experten zu wenden. Damit wird der Weg zum eigenen AC-Verfahren nicht unbedingt kürzer, aber mit Sicherheit effizienter, günstiger und erfolgsversprechend.   
 
Autor: Matthias Schneider, Geschäftsführer / hr symbiont gmbh, Mitglied und Leiter der Arbeitsgruppe Forschung Schweiz von swiss assessment, Fachdozent der MKS AG, Kompetenzzentrum für Marketing und Management, Sargans
 
 
Quelle Bild 2: Standards der Assessment Center Technik