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Vom Fussballprofi zum Kaufmann – Lehrabbrüche vermeiden

Veröffentlicht am 22.08.2013
Vom Fussballprofi zum Kaufmann – Wie sich Lehrabbrüche vermeiden lassen - südostschweizjobs.ch
Luca wollte mit zwölf Jahren Fussballprofi werden, mit 14 Jahren musste er sich für einen Beruf entscheiden. Da er keine Zeit hatte sich damit zu beschäftigen – schliesslich musste er Fussball spielen – entschied er sich, auf die Empfehlung von Eltern und Lehrern, für den Beruf des Kaufmanns.
Solche oder ähnliche Geschichten begegnen Berufsbildner von heute häufig und nicht selten führen diese zu Lehrabbrüchen. In der Schweiz werden je nach Kanton mehr als ein Fünftel aller abgeschlossenen Lehrverträge aufgelöst. Eine Ursachenforschung ist schnell gemacht: Ein zu hohes Niveau an der Berufsfachschule, Interessensverlust am gewählten Beruf oder zu frühe oder falsche Berufswahl (wie im Beispiel in der Einleitung). Dies mag auch alles stimmen, doch die Frage ist, was können die Lehrbetriebe unternehmen, um diesen Auflösungen entgegen zu wirken? Die Betriebe können zwei wichtige Regeln befolgen, um das Lehrverhältnis zum Erfolg zu bringen.
 
Selektion

Bei jeder anderen Stelle werden die Bewerber auf Herz und Nieren geprüft. Dabei werden oftmals keine Kosten gescheut. Bei den Lehrstellen sieht es etwas anders aus. Die Schülerin absolviert eine Schnupperlehre, hat sich anständig benommen und die Schulnoten stimmen auch noch, somit ist die Lehrstelle vergeben. Dass die Bewerberin im Gespräch nicht besonders viel über den Beruf weiss, ist dabei nicht ausschlaggebend, und wenn es dann noch die Tochter des Vereinskollegen ist, kann ja eh nichts mehr schief gehen, denn die junge Frau kommt ja aus einer intakten Familie. Solche Lehrverhältnisse können natürlich auch erfolgreich sein. Wenn Sie sich jedoch noch mehr absichern wollen, nehmen Sie sich lieber die Zeit für Gespräche während und nach der Schnupperlehre. Versuchen Sie den Kandidaten und seine Motivation kennen zu lernen und vergeben Sie die Lehrstelle nur wenn Sie vom Jugendlichen überzeugt sind. Falls dies aus Mangel an Bewerbern nicht möglich ist, bekommt der nächste Punkt einer noch wichtigeren Bedeutung.
 
Betreuung während der Lehre
Nach der Einstellung ist es noch nicht getan. Lernende brauchen Betreuung – wie übrigens andere Mitarbeitende auch. Sprechen Sie regelmässig mit dem Lernenden, was läuft gut, wo sind Unsicherheiten. Lassen Sie den Lernenden sprechen und erzählen. So fühlt er sich ernst genommen und verliert die Motivation weder am Beruf noch die Freude am Lehrbetrieb. Zudem können Sie schneller reagieren, wenn mal etwas nicht wie geplant läuft.
 
Unternehmen die Zeit investieren, können ihre Lehrverhältnisse zum Erfolg bringen und gute Lehrplätze sprechen sich herum und ziehen gute Schüler an. Nehmen Sie sich die Zeit für Ihre Lernenden, denn diese sind die Profis Ihrer Branche von Morgen.
 
Übrigens: Unserem Luca in der Einleitung hätte ein zusätzliches Schuljahr gut getan, in dem er und sein Berufswunsch noch etwas hätte reifen können.
 
Autor: Felix Häberli, Leiter Berufsbildung / Sunrise Communications AG, Fachdozent der MKS AG, Kompetenzzentrum für Marketing und Management, Sargans