von Claudio Cottiati, Bereichsleiter Einsatzprogramme beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit in Chur
Die weichen Fähigkeiten und Persönlichkeitseigenschaften, die sogenannten Soft Skills, nehmen in der Arbeitswelt eine immer grössere Bedeutung ein. Aus diesem Grund werden sie auch von Unternehmen je länger je mehr verlangt. Jede Führungskraft sollte sich intensiv mit diesen Faktoren beschäftigen und die verlangten Fähigkeiten stärken. Nicht zuletzt lässt sich dabei auch viel Geld sparen – beispielsweise durch die Senkung der Fluktuationsrate.
Die Soft Skills sind darum wichtige Voraussetzungen für den beruflichen Erfolg eines Vorgesetzten. Was verbirgt sich hinter diesem Modewort, und kann man Soft Skills lernen? Die Kommunikationsfähigkeit und die Teamorientierung stehen ganz zuoberst auf der Liste der «weichen» Erfolgsfaktoren, als Vorgesetzter braucht man sie beide. Und ja, man kann es trainieren.
Wer kommunikationsfähig ist, kann seine Botschaften klar und deutlich formulieren und sie anderen Menschen vermitteln. Das ist nur die eine Seite der Kommunikationsmedaille. Die zweite ist: Die Botschaften müssen von den Empfängern auch richtig interpretiert werden. Wichtig ist dabei die Fähigkeit, aufmerksam zuhören zu können! Wenn die richtigen Gesprächstechniken bewusst sind und auch eingesetzt werden, ist das gar nicht so schwierig.
Hinsichtlich der Teamorientierung geht es darum, aus einem Team in jeder Situation das Beste herauszuholen. Dazu sollte man aber die Mitarbeitenden gut kennen und auf ihre Bedürfnisse reagieren können. Mit den richtigen Motivationsstrategien gelingt es, dass sich die Mitarbeitenden engagieren und sich ihren eigenen Aufgaben widmen.
Wie alle weichen Fähigkeiten sind Führungsqualitäten schwer zu definieren. Es gibt nicht nur die eine Fertigkeit, die
man erlernen kann und dadurch automatisch zu einem guten Vorgesetzten wird. Führungsqualitäten ruhen auf diversen Eckpfeilern: Einerseits benötigt man berufliche Fähigkeiten, respektive fundierte Fachkenntnisse. Andererseits aber auch sozialen Fähigkeiten.
Eine gute Führungskraft, ein Teamleader muss in der Lage sein, mit den unterschiedlichsten Menschen in Kontakt zu kommen und eine Beziehung aufzubauen. Das funktioniert nur, wenn er auch ehrliches Interesse an anderen Menschen hat. Vor allem muss er das Vertrauen der Mitarbeitenden gewinnen. Dafür benötigt eine Führungskraft auch geistige Fähigkeiten. Vorgesetzte müssen klar denken können, Entscheidungen fällen und Probleme lösen.
Eine weitere Eigenschaft ist die handlungsbezogene Fähigkeit. Theorie ist schön, aber Pläne in die Praxis umzusetzen ist noch viel wichtiger. Als Führungskraft muss man Dinge erledigen können – aber bitte nicht alles alleine. Delegieren, motivieren und kommunizieren heissen die Zauberworte.
Als letzte Eigenschaft wird die Leistungsbereitschaft und der Enthusiasmus genannt. Die Motivation muss von innen und nicht von aussen kommen – sonst kann man andere Menschen gar nicht mitreissen. Dazu gehören auch Entschlossenheit, Engagement und der Wille, Probleme zu lösen. Wer andere führt, muss sich selbst managen können. Neben einem gesunden Selbstwertgefühl braucht es auch ein gesundes Mass an innerer Unabhängigkeit. Richtig delegieren ist schlussendlich immens wichtig. Wer die Aufgaben nicht an Mitarbeitende über- und weitergeben kann, reibt sich auf die Dauer auf.
Dank Motivation und der Stärkung des Selbstbewusstsein sowie des Verantwortungsgefühls werden alle Mitarbeitenden mit vollem Engagement arbeiten.
Delegieren heisst nicht, jemandem eine Arbeit auf den Tisch legen. Ein Übergabegespräch mit klaren Anweisungen, festem Abgabetermin und allen wichtigen Informationen gehört unabdingbar dazu. Den Mitarbeitenden Handlungsspielraum lassen und nicht jeden einzelnen Arbeitsschritt kontrollieren, ist das Ziel. Auf das Ergebnis kommt es an!
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