von Simon Hartmann, Inhaber/Geschäftsführer von Hartmann Personal in Chur
Die Babyboomer gehen in Pension, unten kommt weniger nach. Dieser demografische Wandel wird jedes Unternehmen bei der Personalgewinnung stark spüren – und dies langfristig. Dazu kommen immer wieder strukturelle und konjunkturelle Veränderungen, die das Ganze nochmals erschweren. Im benachbarten Ausland boomt die Wirtschaft auch, die Löhne für Fachkräfte steigen dort, die Abwanderung ist geringer. Mitarbeitende als knappes Gut – die grosse Herausforderung der nächsten Jahre!
Viel wird schon angepackt, um sich fürs potenzielle Personal attraktiv zu machen. Diverse Unternehmen setzen sich intensiv mit diesem Thema auseinander und wollen beispielsweise genau wissen, wie jüngere Arbeitnehmende ticken. Die Jüngeren sind auch leistungsbereit, sehr sogar, aber sie müssen den Sinn in ihren Aufgaben sehen. Hierarchisches Denken ist ihnen fremd. Mit veralteten Führungsstilen können sie nichts anfangen. Und schon sind sie wieder weg – das nächste tolle Angebot liegt bereits vor.
Jüngere Stellensuchende wollen zum Beispiel kein Bewerbungsschreiben verfassen – also fort mit diesem alten Zopf. Apropos alter Zopf: Warum müssen Busschauffeure und Kellner oft eine Krawatte tragen, wenn dies heutzutage nicht mal mehr Bankdirektoren tun? Verkrustete Strukturen sind alles andere als «cool». Des Weiteren machen Branchenverbände ihre Berufe immer attraktiver. Und Quereinsteiger werden motiviert, sich umschulen zu lassen. Zudem werden ältere Arbeitnehmende bei der Bewerbung nicht mehr so schnell aussortiert, sie werden benötigt.
Wir sind also in einem ausgesprochenen Arbeitnehmermarkt. Auf viele Stellenausschreibungen kommen nur noch wenige Bewerbungen. Umso mehr ist es zentral, dem bestehenden Personal Sorge zu tragen, eine wertschätzende Atmosphäre zu schaffen. Vorgesetzte mit Führungsmängeln kann sich kein Unternehmen mehr leisten. Gerade im mittleren Management sind oft Chefs anzutreffen, die wohl fachlich gut sind, aber keine Führungspersonen sind. Eine Trennung von solchen Chefs oder eine Verschiebung in eine Spezialistenrolle ohne Führungsaufgaben, am besten zum selben Lohn, ist eine Befreiung für alle – für den nächst höheren Vorgesetzten, für die Unterstellten und letztlich auch für den in Führungsdingen überforderten Chef selber. Nicht jedes Unternehmen kann sich hohe Löhne und alle erdenklichen Lohnnebenleistungen leisten (wie etwa spezielle Pensionskassenangebote, Essensgutscheine, Vier-Tage-Woche bei gleichbleibenden Gehalt, unbeschränkte Anzahl Ferientage, Homeoffice nach freier Wahl etc.), aber sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen, ist das Gebot der Stunde. Die Unternehmen müssen auf dem Arbeitsmarkt attraktiv sein.
Um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, müssen sie also nicht nur auf den Mangel an Fachkräften reagieren, sondern sich insbesondere auch um das Wohlbefinden ihrer Mitarbeitenden bemühen. Denn gerade diese weichen Faktoren sind ausschlaggebend für die Zufriedenheit und Bindung des Personals an das Unternehmen.
Hartmann Personal ist auf Personalvermittlung für Kaderkräfte, Fachspezialisten und qualifizierte Mitarbeitende für sämtliche Branchen sowie Outplacement, Assessments und Vermittlung bei Firmenverkäufen spezialisiert. Dies primär für Graubünden, das St. Galler Oberland und das Fürstentum Liechtenstein.
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