Die im Titel gestellte Frage müssen sich Menschen auf ihrem Weg zu einem persönlichen beruflichen Ziel immer wieder neu stellen. Wichtig dabei ist es, die eigenen Ziele überhaupt zu kennen – gerade in Phasen beruflicher Veränderungsprozesse.
Von Nicole Eugster*
Vorweg gesagt: Es ist sehr wichtig, sich diese Frage regelmässig zu stellen, denn die heutige Welt und das direkte Umfeld fordern Anpassungsfähigkeit in hohem Masse. Das klingt dramatisch, ist es aber nicht. Die guten Nachrichten sind, dass sich Menschen erstens jederzeit an eine neue Situation anpassen können und dass sie zweitens bis ins hohe Alter lernfähig bleiben – nur kann dies nicht ohne Weiteres erhalten werden. Was ist der Schlüssel, damit es trotzdem gelingt? Es sind der Glaube an diese zwei Aussagen und die persönliche Begeisterungsfähigkeit! Das «Ich-bin-halt-so-Syndrom» hat ausgedient.
Mit Glaube und Begeisterung
Mit Glaube ist nicht die Religiosität gemeint, sondern der Glaube an sich selbst, der Glaube an die Zugehörigkeit zu einer Gemeinschaft sowie der Glaube an eine höhere Instanz,
welche die Menschheit weist. Wer darüber hinaus seine Begeisterungsfähigkeit wiederentdeckt, kann alles werden, was er will. Neurobiologisch gesprochen bedarf es dieses Begeisterungsgefühls, um neu erworbenes Wissen oder Handlungen abzuspeichern und daraus einen neuen Automatismus zu bilden. Viele Personen sind nicht mehr so geübt im Erspüren der eigenen Empfindungen. Wie jetzt Begeisterung? Begeisterung halt! Dann, wenn die Nase zu jucken beginnt oder die Augen zu tränen beginnen oder die Extremitäten zucken – südländische Fussballer beginnen in solchen Momenten zu tanzen, Kinder strahlen, als ginge die Sonne auf.
Aktiver Gestalter seiner selbst sein
Entweder von der wirtschaftlichen Lage gedrängt oder schöner von einer inneren Überzeugung geleitet, liest ein Stellensuchender den Stellenmarkt. Und die schon eingangs erwähnten Fragen tauchen auf: Was bin ich (beruflich) und wo liegt mein berufliches Ziel? Die Antwort lautet: «Ich bin, was ich geworden bin». Das sagt der Neurobiologe Gerald Hüther, der sich in seinem Buch «Was wir sind und was wir sein könnten» mit dieser Thematik befasst hat. Das neue Ich soll ein Ich werden, das ich aktiv gestalte. Sich erkennen kann kein Mensch allein, er braucht dazu ein Gegenüber, das ihn spiegelt. Ein mögliches Gegenüber in beruflichen Veränderungsprozessen kann ein Coach sein. Im Coachingprozess führt dieser in neutraler, frageorientierter Weise zu Ergebnissen. Ein jederzeit – vor allem in der Phase beruflicher Neuorientierung – spannender Weg zum Ziel.
* Nicole Eugster ist Vorsitzende der Geschäftsleitung MKS AG in Sargans weiterbildungsberatung@mks-online.ch, www.mks-online.ch