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Entschleunigte Zeiten liegen im Trend

Veröffentlicht am 18.08.2014
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Viele Menschen füllen auch ihre Freizeit mit verschiedensten Aktivitäten und haben es verlernt, der Musse zu frönen. Dabei hatte diese schon in der Antike eine grosse Bedeutung. Immer mehr Menschen erkennen deren Wert und versuchen, ihr Leben zu entschleunigen – wenigstens ab und zu.
Von Sonja Schwendeler*
 
Schon die alten Griechen und Römer wussten um die grosse Bedeutung der Musse. Der berühmte Philosoph Aristoteles zum Beispiel sah in ihr «die Schwester der Freiheit», für den
Denker Sokrates war sie «der schönste Besitz von allen». In der Antike galt sie, die Musse, als erstrebenswertes gesellschaftliches Ideal. Erst die Musse erlaubte es den Denkern, sich mit philosophischen Fragen zu beschäftigen. Sie war das Zeichen einer entwickelten Kultur. Erst viel später veränderte sich die Einstellung der Menschen diesem Zustand gegenüber. Es war nun verpönt, dem Nichtstun zu frönen. Heute wird Musse oft mit Müssiggang gleichgesetzt, und Müssiggang wird meistens mit Faulheit in Verbindung gebracht.
So lässt sich vielleicht erklären, dass die meisten Menschen fast rund um die Uhr aktiv sind. Je weniger Zeit jemand hat, desto mehr Bedeutung schreibt man ihm zu. Und wenn man nicht arbeitet, füllt man seine Zeit mit den verschiedensten Unternehmungen: Sport treiben, ins Kino gehen, Events besuchen, sich weiterbilden, Hobbys ausüben. Selbst in den Ferien fällt es vielen schwer, einen Gang herunterzuschalten, sich treiben zu lassen und in den Tag zu leben.
 
Langsamkeit ist Trend
Es gibt aber Hoffnung für jene Gehetzten, denen die Ruhelosigkeit und Rund-um-die-Uhr-Beschäftigung Unbehagen bereiten. Entschleunigung heisst das Zauberwort. Sie soll das moderne Leben in einen anderen Rhythmus bringen und zu einem gesünderen und bewussteren Lebensstil verhelfen. Wenn alles etwas langsamer angegangen wird, hat man mehr Zeit und auch Musse, sich Gedanken zu machen. Dass Entschleunigung im Trend liegt, zeigt sich unter anderem in verschiedenen Bewegungen, die immer populärer werden. Slow Food steht für bewusstes und genussvolles Essen und bildet damit einen Gegenpol zum globalisierten Fast Food. Und auch beim Reisen ist die Langsamkeit im Aufwind. Wer bewusst und langsam reist, hat die Möglichkeit, zur Ruhe zu kommen und dem Stress den Rücken zu kehren. Mit Slow Travel wird der Weg garantiert zum Ziel. Und wer sich ganz allgemein gegen das beschleunigte Leben stellen will, kann dem Verein zur Verzögerung der Zeit beitreten. Was eher witzig und nicht sehr ernsthaft klingt, hat einen seriösen Hintergrund. Die Mitglieder dieses Vereins, der 1990 gegründet wurde, streben einen gesünderen Umgang mit der Zeit an.
 
Bewusst nichts tun
Ob beim Essen, Reisen oder überhaupt im Leben, es lohnt sich, zumindest ab und zu etwas zu entschleunigen und alles etwas langsamer anzugehen – oder auch ganz bewusst mal nichts zu tun. Slow Life als Antwort auf einen Lebensstil, dessen hohes Tempo immer weniger Zeit lässt.
 
* Sonja Schwendeler ist Geschäftsführerin der Swisspersonal AG in Chur, Telefon 081 258 48 38, Fax 081 258 48 39, E-Mail: info@swisspersonal.ch, Internet: www.swisspersonal.ch