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Anerkannte Flüchtlinge: ungenutztes Arbeitspotenzial

Veröffentlicht am 12.05.2014
Anerkannte Flüchtlinge - ungenutztes Arbeitspotenzial - suedostschwweizjobs.ch
In der Schweiz müssen anerkannte Flüchtlinge meistens von der Sozialhilfe unterstützt werden. Das müsste jedoch nicht sein, denn oft ist der Lern- und Arbeitswille dieser Menschen sehr gross – eine Situation, die zum Vorteil aller besser genutzt werden könnte.
Von Heinz Lorenz*
 
Viele Flüchtlinge kommen aus Ländern, in denen das Angebot an Schul- oder Berufsausbildungen sehr gering ist oder nur rudimentär ausgebaut ist. Dafür können diese Menschen nichts, lassen sich doch himmeltraurige Lebensverhältnisse in Diktaturen nicht verändern. Aber viele Flüchtlinge wollen lernen, wollen arbeiten – wenn wir sie denn lassen. Diesen Lern- und Arbeitswillen gilt es unbedingt zu fördern.
 
Arbeitsverträge: Vernunft vor Recht
Arbeitgebende offerieren zum Beispiel Arbeitspraktika, die es den Flüchtlingen erlauben würden, später in einfachere Arbeiten einzusteigen. Hier wäre es nötig, Hindernisse für
eine Anstellung dieser Menschen aus dem Weg zu räumen: Zum Beispiel sollten spezielle Arbeitsverträge von den öffentlichen Kontrollstellen und den Gewerkschaften akzeptiert werden, die nun einmal unmöglich unseren Mindestvorschriften entsprechen können. Hier gilt es, Vernunft vor Recht walten zu lassen. Es sind aber auch kreative Lösungen gefragt, um die Lücken in den Ausbildungen und fehlende Arbeitserfahrungen zu überbrücken. Die Job-coaches in den Fachstellen für Integration hätten dazu praktische Vorschläge. Es braucht aber Arbeitgebende, die sich auf diese unkonventionelle Zusammenarbeit einlassen wollen oder auch können.
 
Brachliegendes Potenzial nutzen
Anstatt Personen aus dem EU-Raum zu «importieren», wäre es richtiger, hier direkt vor unserer Haustüre das brachliegende Arbeitspotenzial der anerkannten Flüchtlinge zu fördern und zu nutzen. Als Gesellschaft sollten wir interessiert sein, dass anerkannten Flüchtlinge arbeiten, sich ihren Lebensunterhalt selber finanzieren können und nicht von unseren sozialen Institutionen «durchgefüttert» werden müssen.
 
* Heinz Lorenz ist Schulleiter der Lernforum Chur GmbH an der Calandastrasse in Chur.