Die Frage, was man in seinem Unternehmen konkret einbringt, könnte Mitarbeitende, die nicht in Führungs- oder Verantwortungspositionen stehen, ins Grübeln bringen. Bevor man eine neue Stelle antritt, gilt es zu klären, welche Fähigkeiten man dem Betrieb zur Verfügung stellen kann und will. Jährliche Mitarbeiterbeurteilungen dienen dazu, diese Frage periodisch neu zu stellen.
von Ruedi Patt
In einem KMU ist es weitaus einfacher, sich direkt mit dem Endprodukt oder der Dienstleistung des Unternehmens zu beschäftigen, als in einem multinationalen Unternehmen. Dennoch trägt auch in einem Grossunternehmen jeder Mitarbeitende etwas für den Kundennutzen bei – unabhängig von seiner Funktion. Leider zeigt die Praxis, dass in grossen Betrieben der Bezug und damit die Identifikation mit dem Endkunden schwieriger herzustellen ist als in einem KMU. Grosse Unternehmen schwören deshalb Mitarbeitende auf die internen Kunden ein, obwohl der Endkunde eigentlich ausserhalb ist!
Für wen arbeite ich?
Es ist für einen Mitarbeitenden wichtig, bereits vor Stellenantritt zu klären, für welche Kunden er effektiv die eigene Arbeitsleistung erbringt. Auch das Unternehmen muss sich stets im Klaren sein, wem eine Stelle direkten Nutzen stiften soll. Sind es interne und/oder externe Kunden? Nach Stellenantritt müsste man sich diese Frage bei jedem Auftrag stellen. Steht Ende Jahr eine Mitarbeiterbeurteilung an, macht diese wenig Sinn, wenn nicht mehr klar ist, für wen man im vergangenen Jahr die tägliche Arbeit verrichtet hat.
Was trage ich konkret bei?
Der Transfer von Kompetenzen in den Berufsalltag zeigt sich im eigenen Beitrag für das Unternehmen. Wenn klar ist, für welche Kundenbedürfnisse man arbeitet, kann der Mitarbeitende besser abschätzen, was er fachlich, methodisch, sozial und persönlich bieten kann. Ein simples Matching zwischen dem Stellenprofil und den eigenen Kompetenzen reicht heute nicht mehr aus. Es geht vielmehr darum, die wahren Fähigkeiten und das Potenzial mit dem Kundenbedürfnis des Unternehmens zu vergleichen. Vom (potenziellen) Arbeitnehmer ist daher eine fundierte Einschätzung der eigenen Fähigkeiten gefragt und vom Unternehmen laufende Transparenz bezüglich der Anforderung an die Stelle. Mitarbeitende, die nicht ihren Fähigkeiten entsprechend eingesetzt werden, bringen mittelfristig weder sich selbst noch dem Unternehmen einen Nutzen.
Es muss stimmen!
Wieso die Mühe? Arbeitsstellen und ursprünglich erlernte Berufe werden häufiger gewechselt als vor 20 Jahren. Die Unternehmen wollen sich noch flexibler auf den Märkten bewegen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Diese Dynamik fordert vom Arbeitnehmer, dass er einen Stellen- oder Berufswechsel zuerst mit dem Potenzial und den Fähigkeiten abgleicht – und nicht mit einer vagen
Erwartung, die auf überholten Vorstellungen fusst. Das Unternehmen seinerseits muss Inserate, Stellenbeschreibungen konkreter formulieren und im Bewerbungsgespräch klar aufzeigen, für welchen internen oder externen Kunden der Arbeitnehmer einen Nutzen stiften soll!
Ruedi Patt ist Mitgründer der Höheren Wirtschaftsschule Graubünden (HWSGR) und berät Interessierte zum Thema Beruf und Weiterbildung.
Weiterbildung bei der HWS Graubünden
Die Höhere Wirtschaftsschule Graubünden (HWSGR) bietet betriebswirtschaftliche Weiterbildungsprogramme für ambitionierte Berufsleute.
Am 2. November um 18.30 Uhr findet der nächste Informationsabend statt.
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