von Manuela Widera, Betriebsökonomin FH, selbstständige Organisationsberaterin und Coach BSO sowie akkreditierte Beraterin von Gesundheitsförderung Schweiz.
Damit die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden im Gleichgewicht bleiben, können einerseits die Belastungen im Arbeitsalltag reduziert werden. Andererseits können aber auch die Ressourcen beziehungsweise Entlastungsfaktoren gestärkt werden, z. B. mit möglichst grossem Handlungsspielraum, Partizipation, unterstützenden Vorgesetzten – und auch mit Wertschätzung.
Eine Schweizer Studie der Universität Bern zur Ermittlung des Job-Stress-Index hat in Zusammenarbeit mit der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aufgezeigt, dass Wertschätzung einen starken positiven Einfluss auf die Gesundheit hat. Wie Auswertungen von Befragungen mit dem Online-Tool Job-Stress-Analysis von der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz aufzeigen, wünschen sich viele Mitarbeitende mehr Wertschätzung im Arbeitsalltag.
Doch was ist Wertschätzung? Was verstehen Mitarbeitende darunter? Wertschätzung beginnt im Kleinen. Wertschätzung bedeutet sehen und gesehen werden, ernst genommen zu werden. Sie bedeutet nicht nur loben und Feedback geben – aber auch. Mitarbeitende wollen gerade in Zeiten von Unsicherheit und ständigen Veränderungen wissen, wo sie stehen. Sie wünschen sich Klarheit darüber, was sie gut gemacht haben und was sie ändern sollen, und zwar nicht nur einmal jährlich anlässlich des Mitarbeitergespräches. Der alte Grundsatz, der noch immer häufig gelebt wird, «Nichts gesagt ist genug gelobt» gilt heute nicht mehr.
In Zeiten, wo viele Menschen auf Social Media ständig auf der Suche nach Rückmeldungen sind, sind wohlwollende und gut dosierte persönliche Rückmeldungen sehr wertvoll. Dabei sollte die Rückmeldung eine Beobachtung oder eine Beschreibung dessen, was man «wertschätzt», enthalten und ehrlich sein. Dann kann sie vom Gegenüber auch angenommen werden. Wertschätzung kann aber auch ganz einfach durch ein Danke ausgedrückt werden.
Schliesslich bedeutet Wertschätzung ebenso, das Gute zu sehen und zu schätzen, was man hat. Und sich darüber zu freuen.
Je mehr Wertschätzung jemand gibt, umso mehr Wertschätzung kommt zurück. Und auch Vorgesetzte wünschen sich Wertschätzung und freuen sich über eine Rückmeldung oder ein Danke. Wertschätzung gibt Energie und Motivation – und das Schöne daran ist – sie kostet nichts.
Um einen wertschätzenden Umgang im Unternehmen zu fördern, gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden, auf Unternehmensebene wie beim einzelnen Mitarbeitenden. Warum nicht wieder einmal dem Kollegen persönlich sagen, was einem besonders gefallen oder beeindruckt hat – statt nur ein «Like» auf Social Media zu setzen?
Auch können sich Mitarbeitende fragen, was sie an ihrer Arbeit, ihrem Arbeitgeber und ihrem Team schätzen. Und dies dann mitteilen – persönlich. Das braucht manchmal ein bisschen Mut, gibt aber beiden Seiten Energie und leistet einen wertvollen Beitrag zu besserer Gesundheit.
Bild: Pixabay