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Krisensituationen: Ein Zeitpunkt, um neue Horizonte zu entdecken

Veröffentlicht am 24.06.2020
Eine Krise als Chance, um den Blick auf neue Horizonte zu richten.
Die Covid-19-Situation hat gezeigt, wie schnell sich Menschen neu organisieren und mit neuen Techniken vertraut machen können. Ebenso hat sich gezeigt, wie viel Nichtwissen in der Gesellschaft zu diversen Themenfeldern vorhanden ist. In Zeiten des Umbruchs besteht die Wahlfreiheit, entweder Neues zu entwickeln oder Bisheriges wieder herbeizusehnen.

von Britta Schaefer, dipl. Betriebswirtschafterin, Coach und Resilienz-Trainerin, Managing Partnerin bei Morgenthaler Consulting GmbH

Viele Unternehmen haben aufgrund der Coronakrise auf  remote und digitales Arbeiten umgestellt. Für alle  Beschäftigten änderten sich schlagartig die Arbeitsweise und der Umgang mit digitalen Medien. Plötzlich sahen sich viele via Bildschirm wieder – mit mehr oder weniger gut ausgestattetem Vorwissen, wie das digitale Instrumentarium funktioniert. Zusätzlich hat in jeder Familie auf bestimmte Weise ein Bruch mit dem Gewohnten Einzug gehalten. 
In der Zwischenzeit ist vieles Neue zum alltäglichen Handeln dazugekommen. Und vieles ist noch ungewiss. Unter anderem sind Entwicklungen in der Wirtschaft und im Gesundheitswesen nicht vorhersehbar. Die Gesellschaft befindet sich in einer Krise.

Krisen bieten zwei Wahlmöglichkeiten

Krisen zeichnen sich einerseits dadurch aus, dass sie zeitlich begrenzt sind und andererseits, dass sie mit bisherigen Strategien nicht bewältigt werden. Hieraus können zwei Wahlmöglichkeiten abgeleitet werden. Eine Möglichkeit besteht darin, neue Handlungsweisen im Umgang mit der neuen schwierigen Situation zu entwickeln. Voraussetzung hierfür ist, sich mit der Krise auseinanderzusetzen und sich mental für neue Möglichkeiten zu öffnen. 
Als zweite Option besteht in Krisen die Möglichkeit des Abwartens und Festhaltens am Bisherigen. Dies verbunden mit der Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Dieses Verhalten wird häufig mit der Opferhaltung verglichen, die Verantwortung wird auf andere abgeschoben, die anderen sind schuld. 

Krisen, um sich weiterzuentwickeln

In Krisen wird vieles hinterfragt. Zum Beispiel Arbeitsweisen, Strategien, Strukturen, Haltung. Und vieles ist machbar. Homeoffice, schnellere Entscheidungswege, mehr Verantwortung, Standardlösungen werden infrage gestellt, neue Lösungen entwickelt. Aktiv Krisen anzupacken heisst also, sich mit diversen Themen auseinanderzusetzen. Dabei können durchaus Irritationen entstehen. 
In Krisen können Gefühle wie Angst, Ausweglosigkeit oder Hilflosigkeit entstehen. Wird die Krise als mögliche Weiterentwicklung verstanden, kann sie als persönliche Anreicherung der bisherigen Fähigkeiten gedeutet werden – und Menschen weiterbringen. 

Neue Wege beschreiten 

In der Fachliteratur wird von personaler Resilienz gesprochen, wenn Krisen erfolgreich bewältigt werden und schwierige Situationen als Chance für persönliches Wachstum und Entwicklung genutzt werden. 
Die Professorinnen Cait Lamberton und Stacy Wood schreiben in einem kürzlich erschienen Artikel im Online-Magazin «Medium», dass Menschen in Krisen durchaus mutiger sind. Lamberton und Wood verweisen darauf, dass Personen, die aus ihren Gewohnheiten gerissen werden, sich stärker darauf konzentrieren, wie Dinge besser oder anders gemacht werden können. In solchen Situationen seien Menschen bereit, eventuelle, aber noch nicht stabile Ideen in die Realität umzusetzen, – um damit die 
Situation zu verbessern. Man würde sich vermehrt aus der Zone des Perfekten 
wagen und Fehler eher tolerieren. 
Daraus folgern die beiden Professorinnen, dass jetzt ein sehr guter Zeitpunkt ist, den eigenen Horizont zu erweitern. Werden schwierige Situationen gut überstanden, wächst zudem das Vertrauen, auch künftige Krisen meistern zu können. 

Die Kraftreserve in der Krise 

Der Zukunftsforscher Matthias Horx empfiehlt, von der Zukunft zurück ins Heute zu denken. Angenommen, es ist bereits Herbst 2020 und die Menschheit schaut zurück auf die Zeit, als der Lockdown geschah. Die RE-Gnose-Technik besteht darin, sich zu fragen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten weiterentwickelt oder was dazugelernt werden konnte. Und weiter, wie man dadurch besser für die Zukunft gerüstet ist? 

Bild: Stocksnap/Pixabay