von Claudio Cottiati, Bereichsleiter Einsatzprogramme beim Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit, Chur
Gerade in Zeiten der Coronakrise, wo Entlassungen und Umstrukturierungen mögliche Szenarien sind, ist für Führungskräfte die Motivation von Mitarbeitenden ein sensibles Thema. Als Vorgesetzte, als Vorgesetzter nimmt man sich nicht immer genügend Zeit, sich um jeden Mitarbeitenden zu kümmern. Alle haben ja «genug um die Ohren»!
Vielfach ist das Team besorgt, verunsichert oder weiss eventuell nicht, was aktuell oder auch in nächster Zukunft im Unternehmen passieren wird. Sensible Mitarbeitergemüter sind in einer solchen Situation schnell frustriert und unmotiviert. Dann ist es wichtig, durch Gespräche mit den Mitarbeitenden herauszufinden, wo die Gründe für die Demotivation liegen. Was auf keinen Fall passieren darf: Den Mitarbeiter zu ignorieren, weil er allenfalls die gewünschte Leistung nicht bringt. Oft wird die Demotivation von etwas ausgelöst, das leicht verändert werden kann.
Aber was ist Motivation, und wie entsteht sie? Jeder Mensch legt seine Ziele und Motivationen anders fest. Doch es gibt einige allgemeingültige Faktoren, welche die Zufriedenheit am Arbeitsplatz steigern. In einer internationalen Umfrage wurden Entwicklungsmöglichkeiten, ein gutes Verhältnis zu den Führungskräften, flexible Rahmenbedingungen, familienfreundliche Arbeitszeiten oder auch moderne Arbeitszeitmodelle genannt, welche die Motivation steigern. Um herauszufinden, was die Mitarbeitenden wollen, müssen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden richtig kennenlernen – nur dann werden die motivierenden Faktoren erkannt und können gezielt und richtig eingesetzt werden.
Grundbedürfnisse, die alle Menschen antreiben, sind: Soziale Bedürfnisse, denn Menschen fühlen sich gerne einer Gruppe zugehörig. Für Vorgesetzte bedeutet dies, dass in einer Firma der Zusammenhalt und Teamgeist gefördert werden sollte. Weitere Bedürfnisse sind die Wertschätzung durch Erfolg, Status und Anerkennung sowie Selbstverwirklichung und persönliche Entfaltung.
Aber auch mit Lob, fairer Kritik und guten Arbeitsbedingungen motivieren Führungskräfte ihre Mitarbeitenden. Einmal im Jahr oder im Vorbeigehen auf dem Flur schnell ein freundliches Wort an die Mitarbeitenden zu richten, genügt definitiv nicht.
Jede vorgesetzte Person sollte sich darum regelmässig um das Wohl der Mitarbeitenden kümmern. Mit Bestimmtheit kostet das Zeit, die sowieso niemand hat. Aber langfristig kann nur ein motiviertes Team Erfolg haben!
Übrigens: Lob ist die einfachste Form von Motivation. Aber irgendwie gehen den meisten Menschen anerkennende Worte nur sehr schwer über die Lippen. Vorgesetzte sind da überhaupt keine Ausnahme. Wenn alles läuft, was soll man sich da kümmern? Vor allem, wenn die Mitarbeitenden gut und motiviert arbeiten, sollte das anerkannt werden. Dass es so bleibt, will ja jede Führungskraft. «Danke, gut gemacht» ist zwar ein Anfang, reicht aber noch nicht besonders.
Um ein effektives Lob auszusprechen, sollte die Anerkennung strukturiert sein – so wird deutlich, dass sich die Führungskraft mit jedem einzelnen Mitarbeitenden beschäftigt hat. Wenn das Team ein Ziel gut erreicht hat, soll das Anerkennung finden und allenfalls gefeiert werden. Gut geleistete Arbeit nicht immer als Selbstverständlichkeit anzusehen, ist immens wichtig.
Ein rauschendes Fest muss es aber auch nicht sein. Wichtig ist generell, dass sich Chefs hie und da Gedanken machen sollen, wie sie ihre Mitarbeitenden überraschen und damit motivieren wollen.
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