von Emilia Sommerau, Redaktorin Commercial Publishing bei Somedia Promotion
Gaming ist schon lange kein Nischenthema mehr: Rund sechs von zehn Schweizerinnen und Schweizer zwischen 15 bis 79 Jahren spielen mindestens einmal pro Woche ein Videospiel, so die E-Sports-Agentur MYI Entertainment. Dass Gaming die sensomotorischen Fähigkeiten, wie gute Hand-Auge-Koordination oder eine schnelle Reaktionsfähigkeit, fördert, ist bekannt. Doch was ist mit den weiteren Eigenschaften, welche sich Gamerinnen und Gamer mit der Zeit antrainieren? Eigenschaften wie Kooperationsfähigkeit (im Falle von Teamgames wie Call of Duty), kritisches Denken und Problemlösung (im Falle von Games, welche auf Strategie beruhen wie zum Beispiel League of Legends) oder auch Kreativität oder ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen (im Falle von sogenannten Open World Games wie Minecraft) können und werden durch Videospiele trainiert und gemeistert. Alle diese, und noch viele weitere, Eigenschaften gehören den Soft Skills an – und können in Bewerbungsverfahren zum Vorteil der Stellensuchenden eingesetzt werden.
Gamerinnen und Gamer bringen oft ein etwas überdurchschnittliches Computer-Verständnis mit, was sie sicherlich in Positionen der IT-Branche für Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sehr attraktiv macht. Sie kennen sich mit der neusten Hardware aus, haben ein breites Wissen der Anglizismen und Ausdrücken, die sich in der Gaming- und IT-Welt etabliert haben und sind allgemein vertraut mit der Thematik. Dass Game-Enthusiastinnen und -Enthusiasten für die IT-Branche ideale Mitarbeitende darstellen, liegt klar auf der Hand. Doch dürfen auch andere Branchen das enorme Potenzial von Gamerinnen und Gamern als Angestellte nicht unterschätzen.
Personaldienstleister Manpowergroup bezeichnet die Gaming-Community als unabdingbar für alle Unternehmen, die nach Talenten mit den richtigen Kompetenzen für die heutige volatile Arbeitswelt suchen. So führt das Unternehmen beispielsweise Bewerberinnen und Bewerber, die Strategie- und Rätselgames konsumieren, als passende Mitarbeitende im Bereich der Maschinenführung auf, da diese dank der Videospiele eine höhere Konzentrationsfähigkeit besitzen und in der Lage sind, schnelle und durchdachte Entscheidungen zu treffen. Für Sales oder Kundendienst-Stellen eignen sich Spielerinnen und Spieler von Team- und Sportgames wie Call of Duty oder sogar Mario Kart, da diese effektives Feedback geben können, ein hohes kommunikatives Talent mitbringen und unter hohem Stress arbeiten können.
Die eigenen Spielfähigkeiten können und sollen während der Stellensuche in den Lebenslauf integriert werden. Mit einer kurzen Recherche oder eigenen Überlegungen können die korrespondierenden Soft Skills für die jeweiligen Games herauskristallisiert und auf die zu bewerbende Stelle angewendet werden (Siehe Infobox). Je nachdem können sogar dank der Gaming-Erfahrungen einzelne Erfahrungslücken geschlossen werden und abermals einen Vorteil gegenüber anderen Bewerberinnen und Bewerbern generieren. Auch während des persönlichen Vorstellungsgesprächs kann die eigene Gaming-Erfahrung und die damit zusammenhängenden Vorteile (beispielsweise wenn die eigenen Hobbys angesprochen werden sollen) erwähnt werden.
Im Folgenden werden für verschiedene Gaming-Kategorien eine Auswahl an korrespondierenden Soft Skills sowie Beispiele gelistet:
Abenteuer und Rollenspiel
z.B. Pokémon, The Legend of Zelda
Team- und Strategiegames
z.B. Call of Duty, League of Legends
Kritisches Denken
Problemlösung
Kommunikation und Kooperation
Open World Games
z.B. Minecraft, The Elder Scrolls
Kreativität
Koordination
Räumliches Vorstellungsvermögen
Cozy Games
z.B. The Sims 4, Animal Crossing New Horizons
Geduld
Kreativität
Logisches Denken
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