von Mathias Brändli, Leiter Marketing an der IBW Höhere Fachschule
Die Weiterbildungslandschaft in der Schweiz sieht auf den ersten Blick ziemlich unübersichtlich aus. Vor allem der Unterschied zwischen der Ausbildung an einer Fachhochschule und einer solchen an einer Höheren Fachschule ist vielerorts noch wenig bekannt und wird oftmals ungenügend verstanden und falsch interpretiert.
Während an den Fachhochschulen grundsätzlich akademische Abschlüsse wie ein Bachelor oder ein Master angestrebt werden, stehen in der höheren Berufsbildung die praxisorientierten Höheren Fachschuldiplome (HF) und die eidgenössischen Fachausweise (FA) im Zentrum des Studiums: Typisch für die Erwachsenenschulen der höheren Berufsbildung ist ausserdem, dass diese Weiterbildungen fast ausschliesslich berufsbegleitend neben einer regulären Arbeitstätigkeit absolviert werden.
Eine Studie der einstigen HTW Chur (seit Anfang Oktober firmiert sie unter dem Namen Fachhochschule Graubünden) zeigt exemplarisch die volkswirtschaftliche Bedeutung von Höheren Fachschulen in der Südostschweiz auf. So gaben bei einer Umfrage 92 Prozent der Unternehmen aus der Südostschweiz an, sehr positive beziehungsweise überwiegend positive Erfahrungen mit der Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden an einer Fachhochschule gemacht zu haben.
96 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass eine Weiterbildung von Mitarbeitenden in der höheren Berufsbildung ein Vorteil für die Produktivität und die Konkurrenzfähigkeit des Unternehmens darstelle. Kein Wunder, beteiligen sich nicht weniger als 88 Prozent der befragten Unternehmen an den Weiterbildungskosten ihrer Mitarbeitenden.
Das duale Bildungssystem – zuerst Berufslehre als Jugendliche(r) und später höhere Berufsbildung als Erwachsener – ist aber auch schweizweit ein Erfolgsmodell. Eine Studie des Bundesamts für Statistik zeigt, dass die Erwerbsquote von Abgängern aus der höheren Berufsbildung mit 92 Prozent die höchste aller Bildungsstufen ist – noch vor den Abgängern einer Fachhochschule oder von Universitäten (87 Prozent). Um den persönlichen Marktwert zu steigern, lohnt sich also eine berufsbegleitende Weiterbildung für ehemalige Lernende auf jeden Fall.
Die eingangs erwähnte HTW-Studie hat weiter zutage gebracht, dass beinahe die Hälfte der Studierenden an einer Fachhochschule nach absolviertem Lehrgang eine höhere Unternehmensposition erhalten haben. Bei fast 70 Prozent der Absolvierenden brachte das Studium eine Lohnsteigerung von durchschnittlich neun Prozent.
Bild: unsplash