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Ablenkung statt Lenkung: Wie die FOMO (Fear Of Missing Out) unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt!

Veröffentlicht am 20.01.2025
Ablenkung statt Lenkung: Wie die FOMO (Fear Of Missing Out) unsere Leistungsfähigkeit beeinträchtigt!
Unterbrechungen unserer Tätigkeiten verringern unsere Effektivität und Zufriedenheit am Arbeitsplatz drastisch.
von Tony Brechbühl, Spezialist für Performance Management durch Selbstorganisation, Zeitmanagement, Leadership und Motivation

Viele kennen es. Das erste, was wir am Morgen tun, ist das Handy einschalten – wenn wir es überhaupt über Nacht ausgeschaltet haben. Dann sehen wir nach, wer uns auf den Sozialen Medien eine Nachricht oder ein „Like“ geschickt hat. Oder welchen Post wir selber noch nicht geliked haben, Gott behüte. Kaum im Geschäft angekommen, werden die Emails gechecked, wenn wir das nicht schon per Handy gemacht haben, versteht sich. Und danach gibt uns unser Laptop und unser Handy immer ganz freundlich, aber bestimmt, ein akustisches Signal, wenn wieder eine neue Nachricht eingetroffen ist. Wir unterbrechen sofort unsere aktuelle Tätigkeit und sehen nach, was gerade so wichtiges passiert ist. Wir könnten ja die Lotterie gewonnen haben oder unser Chef hat uns befördert, richtig? Wir schauen uns also die Nachricht an, realisieren, dass beides nicht zutrifft, verteilen aber trotzdem munter Daumen rauf, Applaus oder ein Smiley und fühlen uns toll dabei. Wir haben es wieder geschafft: Wir haben nichts verpasst!

Nicht nur die Sozialen Medien lenken uns ab
Sie gehören zu den Menschen, denen diese Beschreibung ein mitleidiges Lächeln auf die Lippen zaubert, weil Sie nicht zu jener Generation gehören, die sich ablenken lässt? Nun, freuen Sie sich nicht zu früh. Was tun Sie, wenn das Telefon klingelt? Genau, Sie nehmen es ab. Und lassen dabei alles stehen und liegen, woran Sie eben noch gearbeitet haben. Den meisten Menschen passiert das auch beim akustischen Signal, wenn eine neue E-Mail eingetroffen ist. Es ist die genau gleiche Angst, etwas zu verpassen. Einfach bereits eine, zwei Generationen vor dem Aufkommen sozialer Medien. Aber das Prinzip ist exakt dasselbe. Wir sind darauf konditioniert, sofort auf diese Reize zu reagieren. Wir wollen sofort wissen, was in der Nachricht steht und versuchen es auch meist gleich zu beantworten. Zumeist mit den besten Intentionen, die Anfragen möglichst schnell zu beantworten. Sobald Sie aber direkt mit der Person reden, sind Sie im Zugzwang, auf das Anliegen zu reagieren und unterbrechen Ihre Arbeit, die Sie sich eigentlich vorgenommen haben für einen noch längeren Zeitraum. Was dabei geschieht ist allerdings weniger trivial als es scheint. Wir werden aus unserem Flow und der Konzentration gerissen und brauchen nach der Unterbrechung in der Regel einige Minuten, bis wir unsere Konzentration wiedererlangt haben. Wir verlieren also nicht nur einige Sekunden zum Lesen der Nachricht oder der Beantwortung des Anrufs, sondern Minuten. Das summiert sich über den Tag und die Arbeitswoche. Für die meisten Positionen und Situationen in der Arbeitswelt ist sogar empfehlenswert, das E-Mail Programm nur in vorbestimmten Zeitfenstern zu öffnen und sich dann vollständig auf die angesammelten neuen Nachrichten zu konzentrieren. Das erzeugt einen Flow des Nachrichtenbeantwortens. Sie können sogar noch einen Schritt weitergehen und Ihr Telefon auf stumm schalten! Wenn Ihnen dieser Gedanke den Schweiss auf die Stirne treibt, bedenken Sie Folgendes. Was passiert mit dem Anruf, wenn Sie in einer Besprechung sind? Oder in der Kaffeepause? Ihr Anrufbeantworter erledigt die Annahme der Nachricht, die Sie dann ohne Zeitdruck und wenn Sie dazu bereit sind, anhören und verarbeiten können. Um nicht weiterhin in diese Ablenkungsfalle zu tappen, ist es empfehlenswert, sämtliche akustischen Warnsignale aller sozialen Medien Apps und des E-Mail-Programms auf stumm zu stellen. Wenn Sie ihre Arbeiten gruppieren und den Ablenkungsfaktor minimieren, steigt nicht nur Ihre Effektivität, sondern auch Ihre Zufriedenheit. 

Bild: zVg