Werde ich angemessen entlohnt? Bekommen die einen zu viel und die anderen zu wenig? Der Lohn ist immer noch ein Tabuthema – und wird es wohl auch bleiben. Durch gesetzliche Veröffentlichungs-zwänge und das Internet sind heutzutage Vergleichsmöglichkeiten der verschiedenen Einkommen aber ungemein einfacher herzustellen.
von Simon Hartmann
Gross ist das Echo, wenn in den Medien jeweils über Lohnexzesse berichtet wird. Aber auch über Gegenteiliges entrüstet man sich. Beides selbstverständlich völlig zu Recht. Soll doch eine Arbeitsleistung angemessen honoriert werden. Die landläufige Meinung ist, dass niemand mehr wert sei als eine Million Schweizer Franken im Jahr.
Oft geht jedoch ob der negativen Beispiele vergessen, dass fast alle Arbeitnehmenden in unserer Region mehr oder weniger gerecht entlohnt werden. Doch was gerecht ist, ist natürlich subjektiv.
Lohnexzesse schaden der Wirtschaft
Milliardenboni bei Millionenverlusten – eine Schweizer Grossbank leistet sich das. Das wird nicht verstanden, und es ist eine Dummheit, denn diese Entwicklungen ermutigen diejenigen, die wirtschaftsfeindliche Initiativen vors Volk bringen – vom Signal an die eigenen Mitarbeitenden ganz zu schweigen. Man sägt am Ast, auf dem man selber sitzt.
Andererseits verdient Roger Federer 160-mal so viel wie ein Bundesrat. Ist das gerecht? Vielleicht schon, denn die Chance, dass ein Kind später Bundesrat wird, ist statistisch gesehen vielleicht 160-mal grösser, als dass es im Tennis weltweit jemals die Nummer eins wird. Ebenso wird kaum davon Notiz genommen, dass sich viele KMU-Inhaber, zumindest in der Anfangsphase des Firmenlebens, oftmals jahrelang einen tieferen Lohn auszahlen als ihren Kader-Mitarbeitenden. Darüber berichtet niemand.
Hinaus aus der Armutsfalle
Auf der anderen Seite gibt es auch bei uns Arbeitnehmende, die ob des tiefen Lohns und der hohen Lebenshaltungskosten finanziell auf keinen grünen Zweig kommen. Man kommt nur über die Runden, weil man vor dem eigentlichen Job noch die Zeitung verträgt oder die Ehefrau am Abend als Reinigungskraft zur Verfügung steht. Weiterbildung ist da das Credo.
Geschichten, die das Leben schreibt
Wir sehen: Eine Lohngerechtigkeit gibt es nicht und wird es nie geben. Aber etwas trösten mag folgende Begebenheit: Der ehemalige Chef der anderen Schweizer Grossbank, auch er ein «Abzocker», wurde nur widerwillig in einen alteingesessenen Zürcher Golfclub aufgenommen. Bald realisierte er, dass er von den Clubmitgliedern geschnitten wurde. Er beklagte sich darüber, dass man ihn nicht grüsse. Vielleicht gibt es doch noch eine Gerechtigkeit.
Simon Hartmann ist Inhaber/Geschäftsführer von Hartmann Personal
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