von Sebastian Früh, Projektleiter im Forschungsfeld «Digitale Strategien» am Schweizerischen Institut für Entrepreneurship (Sife) an der Fachhochschule Graubünden
Grosse Teile der Schweizer Bevölkerung sind auf Social Media vertreten und nutzen die Technologie regelmässig. Die digitalen Plattformen erlauben es individuellen und organisationalen Akteuren, eigene Profile anzulegen, sich mit anderen Profilen zu vernetzen, Inhalte bereitzustellen und Nachrichten auszutauschen.
Social Media bieten auch KMU (kleinen und mittelgrossen Unternehmen) vielfältige Anwendungsmöglichkeiten. Gerade in Zeiten von Covid-19 und Homeoffice müssen KMU analoge Aktivitäten auf digitale Kanäle übertragen. Hierbei bieten Social Media eingängige Ansatzpunkte, welche beispielsweise eine digitale Erweiterung der «Mundpropaganda» oder Neukundenansprache ermöglichen.
Viele KMU nutzen Social Media primär für eine nach aussen gerichtete Kommunikation («Outbound»), wodurch die Bekanntheit gesteigert, die Beziehung zu Kunden ausgebaut sowie ein zeitgerechter Umgang mit Technologien signalisiert werden soll. Zurückhaltender werden von KMU die Möglichkeiten bezüglich eingehender Informationen («Inbound») verfolgt. Beispielsweise zur Marktbeobachtung bei Mitbewerbern und zum Einbezug verschiedener Stakeholder in die Weiterentwicklungen von Produkten und Leistungen. Die Realisierung dieser Chancen geht für viele KMU mit den Herausforderungen einher, dass die Zeit für Social Media neben der Bewältigung des Tagesgeschäfts aufgebracht werden muss und die Aktivitäten auf das Geschäftsmodell abgestimmt werden sollten. Hierzu müssen KMU jedoch erst mal den Schritt auf Social Media wagen. Ständig neu aufkommende Plattformen sowie die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten von etablierten Plattformen erschweren dies.
Bei den Überlegungen zu den Erträgen und Aufwänden von Social-Media- Präsenzen stellt sich somit oft die Frage, auf welchen Plattformen andere KMU vertreten sind und wie viele Personen diese darüber erreichen können.
Zur Beantwortung dieser Fragen wurde in einer Erhebung auf Basis eines repräsentativen Samples von 976 Schweizer KMU untersucht, inwieweit diese auf den Social-Media-Plattformen Facebook, Twitter, Instagram, LinkedIn, Xing und Youtube eigene Profile unterhalten und welche Reichweiten dadurch realisiert werden. Dabei zeigen sich niedrige Raten der Plattform-Nutzung zwischen 4,3 Prozent (Xing) und 29,3 Prozent (Facebook).
Über alle genutzten Plattformen hinweg generieren KMU Reichweiten von 1438 (Mittelwert) beziehungsweise 252 (Median) Followern.
Die Ergebnisse der Erhebung sowie die beschleunigte Digitalisierung – ausgelöst durch Covid-19 –, können von KMU als Anlass gesehen werden, um sich mit dem eigenen Umgang von Social Media auseinanderzusetzen. Der Forschungsbericht «Nutzung von Social-Media-Plattformen durch Schweizer KMU» der FH Graubünden soll die Unternehmen hierbei in einem ersten Schritt unterstützen und kann unter folgendem Link kostenfrei abgerufen werden: fhgr.ch/forschungsbericht/social-media
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