von Nico Tschanz, Leiter des KMU-Zentrum Graubünden und Dozent an der Fachhochschule Graubünden FHGR
Es gibt mehrere Anzeichen dafür, dass ein Unternehmen eine innovationsfreundliche Kultur hat. Ein Unternehmen, das innovative Ideen fördert, wird zum Beispiel regelmässig in der Presse und auf Social-Media-Plattformen erwähnt werden.
Ein weiteres Anzeichen für eine innovationsfreundliche Kultur ist die Einstellungspolitik des Unternehmens. Werden talentierte und kreative Mitarbeitende gesucht, ist wahrscheinlich auch eine innovationsfreundliche Kultur vorhanden.
Einige der Schlüsseleigenschaften einer Innovationskultur sind von aussen erkennbar, auch für Stellensuchende. Zu einer Innovationskultur gehören ausser der Offenheit für neue Ideen auch die Kundenzentriertheit, die Arbeit in gemischten Teams, definierte Wege von neuen Ideen bis zur Umsetzung, das gemeinsame Lernen aus Fehlern, das Anerkennungssystem sowie der Führungsstil. Durch letzteres sollte Innovation vorgelebt und Rahmenbedingungen geschaffen werden.
Wie jede andere Kultur, kann auch eine Innovationskultur nur durch Taten eingeführt und mit Strukturen gefestigt werden, nicht durch Worte allein. Neue Mitarbeitende können vor allem dann eine wirksame Rolle übernehmen, wenn Rahmenbedingungen vorhanden, erkennbar und gelebt sind. Neue Mitarbeitende können sich Ihrerseits bereits beim ersten Kontakt besser profilieren, wenn Sie nach einigen der Schlüsseleigenschaften bereits Ausschau gehalten und sich damit auseinandergesetzt haben.
Unternehmen können entlang der Eigenschaften einer Innovationskultur gute, erkennbare Voraussetzungen schaffen:
Die Offenheit für neue Ideen zeigt sich dadurch, dass klare Strukturen, Prozesse oder Riten vorhanden sind, wie Ideen gesammelt und weiterbearbeitet werden. Regelmässig klar zu kommunizieren, zu was Ideen gesucht werden, ist dabei ein wichtiger Aspekt. Eine unspezifische Aufforderung, Ideen zu bringen führt dagegen nur allzu leicht zu Enttäuschungen, weil viele Ideen abgelehnt werden müssen. Das führt schliesslich dazu, dass Mitarbeitende keine Ideen mehr einbringen.
Die Zusammenarbeit in gemischten, interdisziplinären, diversen Teams darf nicht nur in laufenden Projekten oder Aufträgen stattfinden. Es braucht auch in der Phase der Ideenfindung und Festigung oder der Auswahl der besten Ideen konkrete Gelegenheiten der Zusammenarbeit. Zum Beispiel durch einen regelmässigen Innovationsreview, zu dem eine interdisziplinäre Gruppe der Mitarbeitenden und alle neuen Mitarbeitenden eingeladen sind. Das trägt dazu bei, ein positives Arbeitsumfeld zu schaffen wo Ideen frei ausgetauscht und unterstützt werden.
Der innovationsfreundliche Umgang mit Fehlern zeigt sich darin, wie im Unternehmen Erkenntnisse aus Fehlern gewonnen werden. Ist das bekannt, werden gerade neue Mitarbeitende bereit sein, Risiken in unternehmerisch erwünschten Ausmass einzugehen und neue Ideen zu testen. Durch offene Reviews kann eine gute Basis hierfür geschaffen werden. So entstehen Lerneffekte und Motivation.
Anerkennung in authentischer Form, konkret und spezifisch, ist ein weiterer Anker der Innovationskultur. Wertgeschätzte Mitarbeitende können zu Botschafterinnen und Botschaftern werden. Sie sprechen intern und extern über die persönlichen Erfolge mit der Innovationskultur im Unternehmen, oder auch über die Erfolge der Kolleginnen und Kollegen. Sie können sogar in den sozialen Netzwerken oder auf Konferenzen über ihre Arbeit sprechen und helfen so mit, das Unternehmen als Innovationsführer zu positionieren.
Eine innovationsfreundliche Kultur ist für Unternehmen von entscheidender Bedeutung, um das Potential neuer Mitarbeitenden zu nutzen. Mit einigen klar erkennbaren, etablierten Elementen wird eine Innovationskultur zum Erfolg für das ganze Unternehmen.
Bild: zVg